Have a break, have a...
Nur ein kleiner Denkanstoß
Author: matt604
Date: Sep 8, 2005
Views: 2527
Date: Sep 8, 2005
Text: matt604 -
– nein, das soll jetzt keine Werbung für einen Schokoriegel werden sondern eine Ermunterung für all jene, die schon länger über eine kleine Pause nachdenken. Keine Moralpredigt, keine Standpauke, nur ein kleiner Denkanstoß….
Den ganzen Sommer ging es ja schon Schlag auf Schlag, wieder gab es mehr Parties als im Jahr zuvor und auch wenn es ein steter Vorsatz war, wenn man erst mal so im Rhythmus drinnen ist, von Wochenende zu Wochenende springt, ist es halt nicht so leicht über einen längeren Zeitraum konsequent abstinent zu bleiben. Aber wie wär´s denn jetzt, zum Wechsel von der Open Air- zur Indoor-Saison mit einer kleinen Verschnaufpause für Körper und Geist?
Denn obwohl viele der Studien die schreckliche Langzeitfolgen von Drogenkonsum vorhersagen, bei genauerer Betrachtung mehr als fragwürdige Methoden verwenden, es gibt da einfach ein paar unbestreitbare medizinische Fakten, die einen schon zum Nachdenken bringen könnten.
Beispielsweise dauert es nach einmaligen(!) MDMA Konsum mindestens sechs bis acht Wochen bis sich der Serotoninspiegel im Gehirn wieder auf ein normales Niveau einpendelt.
Und wie oft hast du?
Wer wissen möchte wie oft er den letzten Monaten tatsächlich zugelangt hat, der möge doch mal versuchen sich an alle Gelegenheiten zu erinnern. Und dann rechnet bitte gleich noch mindestens ein Drittel dazu, denn bei diesen Überlegungen ist man sehr schnell dabei sich selbst zu betrügen. In der Psychologie nennt man das „Tendenz zu sozial erwünschten Antworten“. Und kaum jemand kann ihr wiederstehen.
Außerdem, die eine oder andere Party hat man bestimmt vergessen. Wie heißt es so schön über besonders wilde Feste: „Wer sich erinnern kann, war nicht dabei.“
Um wirklich einen Überblick über seine Konsumgewohnheiten zu behalten, machen sich manche Leute kleine Zeichen in den Kalender, wann immer sie etwas konsumiert haben. Kleine Blumen oder Sonnen oder Smileys. Eigentlich ein gute Idee, nur sollte man den Kalender nirgends offen rumliegen lassen.
Oder aber sich auch gleich eine gute Antwort für den neugierigen Arbeitskollegen einfallen lassen, der wissen möchte warum das Ding aussieht wie eine vertrippte Frühlingswiese. Wenn man sich dann mit Hilfe eines solchen Kalenders einen Überblick verschafft, kommt so mancher drauf, daß er/sie seit sehr langer Zeit mit einem veränderten Serotonin-, Dopamin- und sonstigen Spiegeln herumläuft.
Das heißt: auch wenn äußerlich noch nicht wirklich etwas zu merken ist, biochemisch gesehen ist das Gehirn seit Monaten (oder länger) jenseits der Norm und würde dementsprechend lange brauchen um wieder „normal“ zu werden.
Manche könnten jetzt einwerfen, daß eine kurze Pause auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, oder anders gesagt: drohen durch oftmaligen Konsum tatsächlich negative Langzeitfolgen, dann hilft so eine Pause auch nix mehr, also wozu das Ganze? Aber neben dem Medizinischen gibt es ja auch noch andere Gründe für eine Reinigungsphase.
Bist du immer noch du selbst?
Eines steht fest: Drogen verändern die Wahrnehmung, die Informationsverarbeitung und über längeren Zeitraum auch die Persönlichkeit. In vielen Fällen werden diese Veränderungen als positiv empfunden, sogar gesucht. Wer aber doch der Meinung ist, im Kalender wären ein paar Sonnen, Smileys oder Blümchen zuviel, der könnte auch auf die Idee kommen, er hätte nicht nur gewonnen.
Vielleicht hat Fraggle auf seinem Weg ja nicht nur negative Eigenschaften abgeworfen sondern irrtümlich auch ein paar Positive verloren? Es ist nur so langsam und allmählich passiert, das er/sie es nicht bemerkt hat. So fehlt auch die Erinnerung daß es jemals anders war. Was bleibt, ist nur ein diffuses Gefühl, daß vielleicht doch nicht alles so ideal ist wie es scheint.
Und das wäre neben der Sache mit der Biochemie der zweite Grund für eine längere Pause. Man könnte Seiten in sich entdecken (eigentlich wiederentdecken), die man schon lange nicht mehr wahrgenommen hat und von denen man gar nicht wusste, dass man sie vermisst hat.
Ein weiterer Effekt einer mehrwöchigen, konsequenten Abstinenz: Sie bringt einen wieder mehr in Richtung Genuss. Wer wirklich genießt und nicht nur jedes Wochenende einwirft weil halt wieder einmal Party ist, läuft auch viel weniger Gefahr die Kontrolle zu verlieren. Wer sich Zeit nimmt wieder einmal über die Gründe und die Umstände nachzudenken, unter denen ein
verantwortungsbewusster Konsum stattfinden sollte, der besinnt sich auch wieder mehr auf die Dinge auf die es ankommt - und nimmt nachher garantiert wieder umso stärker die schönen Seiten des (Party-) Lebens wahr.
Anm: Dieser Text wurde schon einmal veröffentlicht, und zwar im Mushroom Magazine. Er ist weder verharmlosend, noch animierend in Punkto Drogenkonsum aufzufassen. Er soll lediglich Safer Use Regeln vermitteln und zur Selbstreflektion anregen. Gar keine Drogen zu nehmen ist natürlich am Aller-Aller-Besten….
matt604 aus der psyontologie zone - www.psyevents.at/matt604
Text: matt604 -
– nein, das soll jetzt keine Werbung für einen Schokoriegel werden sondern eine Ermunterung für all jene, die schon länger über eine kleine Pause nachdenken. Keine Moralpredigt, keine Standpauke, nur ein kleiner Denkanstoß….
Den ganzen Sommer ging es ja schon Schlag auf Schlag, wieder gab es mehr Parties als im Jahr zuvor und auch wenn es ein steter Vorsatz war, wenn man erst mal so im Rhythmus drinnen ist, von Wochenende zu Wochenende springt, ist es halt nicht so leicht über einen längeren Zeitraum konsequent abstinent zu bleiben. Aber wie wär´s denn jetzt, zum Wechsel von der Open Air- zur Indoor-Saison mit einer kleinen Verschnaufpause für Körper und Geist?
Denn obwohl viele der Studien die schreckliche Langzeitfolgen von Drogenkonsum vorhersagen, bei genauerer Betrachtung mehr als fragwürdige Methoden verwenden, es gibt da einfach ein paar unbestreitbare medizinische Fakten, die einen schon zum Nachdenken bringen könnten.
Beispielsweise dauert es nach einmaligen(!) MDMA Konsum mindestens sechs bis acht Wochen bis sich der Serotoninspiegel im Gehirn wieder auf ein normales Niveau einpendelt.
Und wie oft hast du?
Wer wissen möchte wie oft er den letzten Monaten tatsächlich zugelangt hat, der möge doch mal versuchen sich an alle Gelegenheiten zu erinnern. Und dann rechnet bitte gleich noch mindestens ein Drittel dazu, denn bei diesen Überlegungen ist man sehr schnell dabei sich selbst zu betrügen. In der Psychologie nennt man das „Tendenz zu sozial erwünschten Antworten“. Und kaum jemand kann ihr wiederstehen.
Außerdem, die eine oder andere Party hat man bestimmt vergessen. Wie heißt es so schön über besonders wilde Feste: „Wer sich erinnern kann, war nicht dabei.“
Um wirklich einen Überblick über seine Konsumgewohnheiten zu behalten, machen sich manche Leute kleine Zeichen in den Kalender, wann immer sie etwas konsumiert haben. Kleine Blumen oder Sonnen oder Smileys. Eigentlich ein gute Idee, nur sollte man den Kalender nirgends offen rumliegen lassen.
Oder aber sich auch gleich eine gute Antwort für den neugierigen Arbeitskollegen einfallen lassen, der wissen möchte warum das Ding aussieht wie eine vertrippte Frühlingswiese. Wenn man sich dann mit Hilfe eines solchen Kalenders einen Überblick verschafft, kommt so mancher drauf, daß er/sie seit sehr langer Zeit mit einem veränderten Serotonin-, Dopamin- und sonstigen Spiegeln herumläuft.
Das heißt: auch wenn äußerlich noch nicht wirklich etwas zu merken ist, biochemisch gesehen ist das Gehirn seit Monaten (oder länger) jenseits der Norm und würde dementsprechend lange brauchen um wieder „normal“ zu werden.
Manche könnten jetzt einwerfen, daß eine kurze Pause auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei, oder anders gesagt: drohen durch oftmaligen Konsum tatsächlich negative Langzeitfolgen, dann hilft so eine Pause auch nix mehr, also wozu das Ganze? Aber neben dem Medizinischen gibt es ja auch noch andere Gründe für eine Reinigungsphase.
Bist du immer noch du selbst?
Eines steht fest: Drogen verändern die Wahrnehmung, die Informationsverarbeitung und über längeren Zeitraum auch die Persönlichkeit. In vielen Fällen werden diese Veränderungen als positiv empfunden, sogar gesucht. Wer aber doch der Meinung ist, im Kalender wären ein paar Sonnen, Smileys oder Blümchen zuviel, der könnte auch auf die Idee kommen, er hätte nicht nur gewonnen.
Vielleicht hat Fraggle auf seinem Weg ja nicht nur negative Eigenschaften abgeworfen sondern irrtümlich auch ein paar Positive verloren? Es ist nur so langsam und allmählich passiert, das er/sie es nicht bemerkt hat. So fehlt auch die Erinnerung daß es jemals anders war. Was bleibt, ist nur ein diffuses Gefühl, daß vielleicht doch nicht alles so ideal ist wie es scheint.
Und das wäre neben der Sache mit der Biochemie der zweite Grund für eine längere Pause. Man könnte Seiten in sich entdecken (eigentlich wiederentdecken), die man schon lange nicht mehr wahrgenommen hat und von denen man gar nicht wusste, dass man sie vermisst hat.
Ein weiterer Effekt einer mehrwöchigen, konsequenten Abstinenz: Sie bringt einen wieder mehr in Richtung Genuss. Wer wirklich genießt und nicht nur jedes Wochenende einwirft weil halt wieder einmal Party ist, läuft auch viel weniger Gefahr die Kontrolle zu verlieren. Wer sich Zeit nimmt wieder einmal über die Gründe und die Umstände nachzudenken, unter denen ein
verantwortungsbewusster Konsum stattfinden sollte, der besinnt sich auch wieder mehr auf die Dinge auf die es ankommt - und nimmt nachher garantiert wieder umso stärker die schönen Seiten des (Party-) Lebens wahr.
Anm: Dieser Text wurde schon einmal veröffentlicht, und zwar im Mushroom Magazine. Er ist weder verharmlosend, noch animierend in Punkto Drogenkonsum aufzufassen. Er soll lediglich Safer Use Regeln vermitteln und zur Selbstreflektion anregen. Gar keine Drogen zu nehmen ist natürlich am Aller-Aller-Besten….
matt604 aus der psyontologie zone - www.psyevents.at/matt604
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