Fuckparade Berlin, den 4. August 2005

auf zur Tschechischen Botschaft

Author: DJ Trauma XP
Date: Aug 3, 2005
Views: 3036



Am vergangenen Wochenende wurden Besucher des Free-Techno-Festivals
\"CzechTek\" in der Nähe der tschechischen Stadt Milec von der Polizei
brutal vertrieben. Dabei gab es einen Toten und hunderte Verletzte,
viele davon wurden schwer verletzt.

Die Fuckparade nimmt dies zum Anlass, ihre für kommenden Samstag
geplante Wegstrecke zu verlegen und direkt vor der Tschechischen
Botschaft gegen diesen menschenverachtenden und einer Demokratie
unwürdigen Akt von Polizeigewalt zu protestieren.


Hintergrund

Das Festival fand auf einem legal gemietetem Grundstück statt. Dennoch
behauptete die Polizei, es sei eine illegale Veranstaltung. Viele der
Besucher verstanden die Durchsagen nicht, schließlich kam es zur Räumung
des Geländes. Dabei gingen die 1000 Polizisten mit unglaublicher
Brutalität gegen die Tanzenden vor, unterstützt von Wasserwerfern, einem
Räumpanzer sowie Helikoptern im Tiefflug. Bei geparkten Autos wurden die
Scheiben eingeschlagen, Tränengasgranaten ins Innere geworfen und die
Insassen am Aussteigen gehindert. Am Boden liegende wurden getreten,
wehrlose auf brutalste Weise zusammengeschlagen. Technische Ausrüstung
wurde gezielt zerstört.

Anscheinend wurden auch hier so genannte Offensivgranaten eingesetzt,
\"Schockgranaten\", die auf geringe Distanz verheerende Wirkung haben. Bei
einem ähnlichen Einsatz vor fast genau zwei Jahren wurde einem
französischen Raver von einer Offensivgranate eine Hand abgerissen. In
der Bretagne gab es damals mindestens 28 Verletzte, davon vier
Schwerverletzte.

In Deutschland wurde das Festival EastTek am 16. Juli geräumt. Entgegen
den Zusagen der Polizei kam es zu massiven Kontrollen beim Abzug. Vor
einem Jahr wurde nahe Freiburg das Festival SouthTek geräumt, dabei
wurde Tränengas eingesetzt, eine Frau wurde durch Tritte ins Gesicht
verletzt, sieben Tanzende wurden festgenommen.


Konsequenzen ziehen

Die Fuckparade wendet sich seit jeher gegen Repression, Polizeigewalt,
Kriminalisierung von Kulturschaffenden und -Besuchern. Tanzende sind
keine Terroristen!

Polizisten in Europa schlagen, treten, brechen Knochen. Setzen
Wasserwerfer, Tränengas und Granaten gegen Tanzende ein. Sie lügen, wenn
sie Zusagen machen. Sie zerstören mutwillig Fahrzeuge und Ausrüstung.
Und all das bleibt ohne Konsequenzen.

Natürlich sind nicht alle Polizisten so. Aber wo sind die Whistle-Blower
in den eigenen Reihen? Wo sind die Innenminister, die solche Brutalität
verurteilen und ahnden? Wo bleibt der Aufschrei der Gesellschaft? Keiner
kann mehr leugnen, dass es zu diesen brutalen Ãœbergriffen kam und immer
wieder kommt.

In Tschechien gibt es seit dem Wochenende beinahe täglich
Demonstrationen. Die Raver werden dabei unterstützt von Ex-Präsident
Vaclav Havel.

Am Samstag wird die Fuckparade zunächst vor der Tschechischen Botschaft
in der Wilhelmstraße 44 in Berlin-Mitte, im weiteren Verlauf vor dem
Tschechischen Zentrum in der Friedrichstraße 206, dem offiziellen
Kulturinstitut der Tschechischen Republik, lautstark demonstrieren, was
unsere Form von Kulturverständnis ist. Kultur nicht nur im
musikalisch-künstlerischen Sinne, sondern auch im friedlichen Miteinander.

Die Fuckparade wird sich um Aufnahme von Dialogen zwischen
Polizeiführung, Innenministern und Vertretern der Freetechno-Szene
bemühen. Wir fordern eine wohlwollende Auslegung des polizeilichen
Ermessensspielraums. Wir fordern Toleranz und Dialog. Wir empfinden es
als unser Recht, öffentlichen Raum ohne großen bürokratischen Aufwand
und ohne Überwachung nutzen zu können. Wir erwarten, dass Zusagen
verbindlich sind. Wir fordern, dass polizeiliche Ãœbergriffe verfolgt und
streng geahndet werden. Sie sind kein Kavaliersdelikt! Dazu muss es aber
auch ein Umdenken bei der Polizei selbst geben: Hooligans in Uniform
sind dem Ansehen einer Demokratie schädlich und absolut untragbar!
Konsequenzen ziehen, jetzt!


Kontakt:
Martin Kliehm / DJ Trauma XP

Mobil: 0179-1037240

www.fuckparade.org






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